Sonntag, 18. März 2012

Nashville in der Nacht

In der selbsternannten „Music City“ geht die Party mit Live-Musik schon im 11:30 Uhr Vormittags los – jeden Tag. Wer bis zum Abend durchhält, oder erst dann dazustößt, der kann wirklich was erleben! Wir haben in den letzten 2 Tagen sicher die Hälfte aller Honkey Tonks in Nashville besucht. Und es war irre!

Das meiste geht auf dem Broadway ab. Hier sind die Country-Clubs – oder auch Honkey Tonks – nach Altersklassen eingeteilt. Auf der rechten Straßenseite darf man ab 18 Jahren, auf der Linken ab 21 Jahre rein. Den Ausweis sollte man immer dabei haben, auch wenn man 25 oder 30 Jahre ist. Grundsätzlich lassen die Türsteher nämlich niemanden ohne ID rein. Wenn doch, wird es spätestens beim Kauf von „Getränken für Erwachsene“ ohne Ausweis schwierig.

Der Eintritt in die Honkey Tonks ist stets kostenlos. Die Bands sind unterschiedlich gut – allerdings wechseln sie sich den Tag über ab. Man sollte nicht mit der Erwartung hier her kommen, dass es nur Country zu hören gibt. Wir haben in einem Club ein heftiges Battle zwischen Geige und E-Gitarre gehört. Eine Tür weiter gab es ein hervorragendes Medley von typischem, amerikanischen Hardrock. Und im Schuppen gegenüber stand ein einzelner Sänger mit Akustik-Gitarre auf der Bühne, von dem wir zum 100sten Mal „Alabama“ gehört haben. 







Mit die besten Bars waren für uns: 
The Stage (Bild links), Robert’s Western World und der Whiskey Bent Saloon





Der Totale Wahnsinn war allerdings „Tootsie’s“. Auch hier gibt es keinen Eintritt. Am Eingang wird man höflich aber bestimmt dazu aufgefordert, ein Bier für 5,25 USD zu kaufen. Nirgendwo ging die Post so ab, wie dort. Die Cover-Bands waren erste Sahne und die Stimmung super. Für 20 Dollar durfte sogar die Gäste auf der Bühne ein Lied singen. 


Honkey Tonk "Tootsie's", Nashville, TN
Ein ungewöhnliches Erlebnis ist dort sogar die Toilette. Hier kommt keiner raus, ohne sich vorher die Hänge gewaschen zu haben. Dafür sorgt der „Klomann“ (bathroom attendant). Er gibt jedem Besucher flüssige Seife, führt ihn zum Waschbecken und reicht danach ein frisches Stoff-Handtuch. Da helfen auch keine Diskussionen! Hier ein kleiner Auszug aus einem Wortwechsel zwischen einem vollkommen betrunkenem Gast und dem Klomann:

Gast: „Hey man. I don’t need to wash my hands. I don’t touch my dick when I pee“

Klomann: „I don’t care what you touch when you pee. You’ve got to wash yourself. You need to be clean. All night you touch tables, money, and all kind of dirty things. That’s not good“

Was übrigens ein Pflichtaccessoire zu sein scheint, sind die Cowboy-Stiefel. Die kann man hier an jeder Ecke für rund 140 – 300 USD kaufen, und dabei sogar zwei Paar zum Preis von Einem abstauben. Die besten Sachen gab es Downtown bei Trail West. (MH)

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